Dienstag, 13. November 2012

Kameratasche - Oder: Wie züchte ich graue Haare (Teil 1)

Im Januar diesen Jahres habe ich einen Auftrag angenommen, der mich bis heute beschäftigt. Gut - seien wir ehrlich, die Skizze, wie es aussehen soll hab ich erst im April bekommen, also nehmen wir April als gesetztes Datum.
Um diese Skizze (die ausgesprochen detailliert und gut gemacht ist) ging es:


Mit gefühlten Tausend Wünschen, was generell kein Problem ist, aber doch immer ein wenig Zeit brauchen, um die richtigen Anbieter und Materialien zu finden. Angefangen mit Cord. Cord ist zwar ein Allerwelts-Stoff, aber selbst bei der modisch immer aktuellen Farbe "Schwarz" gibt es doch preislich immer wieder eine Menge an Differenzen. Also beginnt man die Suche. Preise von 18€/Meter findet man an jeder Ecke, aber wenn man nicht mehr als 10 dafür ausgeben möchte und des dazu noch Fein- oder Babycord sein soll, wirds schon echt schwierig. Zum Glück ist das Internet ja groß, der Preiskampf ebenso. Das ging relativ schnell. Die Einigung auf das Schottenkaro überließ ich meinen Auftraggeber, war ich da schon mal fein raus, es war nur noch eine Frage des Feintunings "Lieber Karo A oder doch Karo C?" Und dann eben die Frage der Farbkombination der Gurte.
Schwieriger war dann die Organisation der "Crab-Karabiner". Jene Karabiner, die die heutigen Taschen der Marke George Gina & Lucy immer dran haben - die Mädels werden schon wissen, was ich meine. Denn - die Dinger sind gerne mal ausverkauft. Und nicht nur in einer speziellen Farbe, sondern gerne mal komplett. Da ich aber einen in Rot brauchte, war die Jagd eröffnet.
Letztendlich habe ich dann 2 aus England erstanden. die letzten beiden in Rot. Auch wenn ich nur einen davon aktuell brauchte, man weiß ja nie. Ergattert habe ich die dann im Oktober.

Dazwischen habe ich dann mehrfach angefangen. Im Mai, im Juni... der Juli und der August war mit der Hochzeit meines Bruders belegt. Doch immer war das ganze zu weich, zu schlabberig, als dass es für eine Fototasche akzeptabel gewesen wäre. Schaumstoff musste her. Nur von wo? Schicken lassen? Nein. Unbezahlbar. Bzw. hätte ich den Preis nicht in dem Maße weiterleiten können, ich wäre erschlagen worden. Also weiter suchen. Bis ich irgendwann in einem Baumarkt am anderen Ende Stadt und meiner Wohngegend stand (es hatte sich so ergeben). Und da war es dann... das weiche Gold: Schaumstoff für Sitzpolster - Quadratmeterweise! \o/ Hurra!
(Es war mittlerweile irgendwas um Ende September).  Also kurz überschlagen und eine Platte gekauft. Passte. Jetzt nur noch den angefangenen Kram wieder überarbeiten. Neu machen, erweitern.
Es war ein einzelner Krieg. 15mm dicken Schaumstoff, dazu Cord... zum Nähen ein einzelnen Desaster, wenn ich nicht eine so gute Nähmaschine hätte, bei dem man den Fuß-Anpressdruck regeln könnte. Dennoch war das Zusammensetzen der einzelnen Teile zu einer Tasche, eine echte Herausforderung. Auch an meine Arme.... Das Ganze hatte ein sehr steifes und unbändiges Volumen angenommen, dazu 2-3 Lagen Cord, 2-3 Lagen Karostoff. Und 2 mal 15mm Schaumstoff. Dass meine Maschine da nicht kapitulierte, grenzte an ein Wunder. Aber da habe ich gemerkt, dass gutes Equipment unbezahlbar ist. Und bei den Arbeiten haben mir Mit Titan-Nitrid beschichtete Nähnadeln sehr gute Dienste erwiesen. Ich hatte mir mal 3 Stück zur Probe schicken lassen. Und bin seitdem begeistert, wenn es um so fiese Arbeiten oder Materialien geht.

Aber nun - lange genug geschwafelt - Bilder her!


Da ist es, das Kampf-Prachtstück ;)

Die Fächereinteilung kann dank Klett wie bei den professionellen und gekauften Kamerataschen individuell eingestellt werden. Mein Auftraggeber ist schon mal begeistert. :)

Teil 2 (die andere Tasche auf der Skizze) ist schon in Arbeit. ...

Montag, 12. November 2012

Handtasche? Oh nee...


... das muss ich jedes Mal denken, wenn ich gewillt bin, Nachschub aus der City zu organisieren. Denn Taschen und Handtaschen nerven. Einzig Produktives sind höchstens noch Rucksäcke, aber die sind für ein intensives Gestöber quer durch die Stoffballen auch nur mehr als hinderlich.

Keine Bange, ich trage auch Taschen. Aber nur wenn ich viel mit mir herum schleppen muss, wie zum Beispiel in der Uni oder ähnliches. Aber wenn das SWAT-Team in mir, auf Kriegspfad in, über und durch Stoffballen tauchen muss, ist das doch mehr als hinderlich. Vor Jahren kam mir da schon mal die Idee einer Beintasche. In Ermangelung von damals guten Nähkenntnissen, habe ich mir also beim örtlichen Militär-Grossisten eine Koppeltasche erworben. Mehr schlecht als Recht habe ich daran also Gurtband mit der Hand genäht. Die Schieber viel zu Schmal, die Klippse zu groß. ein netter Gag, höchstens was für die Disco, wo keiner das Leid genau sehen konnte. Unpraktisch war vorallem das stetige ausfädeln des Gürtels, wenn man sie man ab machen wollte.

Hier also das Leid in Bildern:

 Dann hats mir nach 10 Jahren gereicht (Ja, so alt ist die Tasche schon und hat mir stets gute Dienste geleistet). Der Drang in mir wuchs, eine neue Beintasche musste her. Flacher, geiler, mit extra Handy-Fach. Und so geschah es.
Ich bestellte mir Cordura, Fidlock-Verschlüsse, Auto-Gurtband, Schieber und Steckschließer in passender Breite und fing an, mir nach den alten Maßen der Tasche eine neue zu nähen. Das Ergebnis läßt sich sehen:


So sieht das neue Prachtstück aus. Der Gurt für den Gürtel ist nun auch mit einem Steckschließer versehen. Endlich. Und so siehts an mir aus ;)

Als Linkshänder, bin ich nunmal auch "Linksträger". Also alles was wichtig ist hab ich nun in der Beintasche drin. Sehr praktisch muss ich sagen, ich liebe das Dingen.

Sonntag, 4. November 2012

"Du? Dein Mietregal ist leer..."

"...wenn du noch Sachen hast, komm so schnell wie's geht vorbei und füll es wieder auf!"

Ehhh wait... what?

Ja, richtig gehört. Ich habe Stress.
Gestern hat mir eine Dame mein Mietregal von meinen Utensilos befreit. Was ein Mietregal ist, kennen viele vielleicht. Kam ja schon häufiger mal in den Medien. Und sowas hab ich auch. Man will ja seine genähten Tolligkeiten an den Mann bzw. an die Frau bringen.

Es gibt viele Arten (und vorallem auch Preis-Staffelunngen) von Mietregalen. Einige sind als kleine Trödelflächen gedacht, andere nutzen es zum kennen lernen neuer Leute, ich nutze es, um meine Näh-Sachen unter die Leute zu bringen. Nähen, meine Frustabbau-Tätigkeit Nummer eins. Nichts ist schöner, unter Lernfrust, Ideenlosigkeit beim Studium, oder sonstigem Lebensmist, einfach mal was schönes und buntes zu produzieren.

Bunt? Du? Als -EBM-/Indutrial-Schnegge?

Ja, ich. Ich bin innerlich bunt. Und das ist auch gut so. Es fördert ein wenig meine Glaubhaftigkeit, meine Kompetenz, wenn ich nur "innerlich bunt" bin. Muss ja keiner sehen, was ich so toll finde. Und schwarz macht eh schlank.

Kommen wir zurück zum wesentlichen, dem Stress. Heißt also: Ran an die Nähmaschine und produzieren. Was ich auch zum Leidwesen meiner Nachbarn gestern Nach auch getan habe.



Da Klett nach Meinungen einiger Kundinnen doof ist und nach Pipi stinkt, kriegen die edlen Damen nun Utensilos mit Kam-Snaps. Klingt speziell, sind aber nur einfach aber schicke Kunststoff-Druckknöpfe. :)
 Jetzt muss das Nörgel-Volk nur noch Kaufwillig sein ;)